Werkstatttage Wirtschaft anders denken
Öffentliches Programm
Stand 14.09.14
Geld ist der Treibstoff unserer Wirtschaft. Doch es treibt auch uns Menschen so an, dass wir oft zu Getriebenen werden. Dabei sollten wir diejenigen sein, die Wirtschaft treiben. Wie schafft es das Geld, die Verhältnisse so auf den Kopf zu stellen? „Wer die Soziale Dreigliederung nicht kennt, der sucht im Dunkeln.“* Deshalb wollen wir das Geld im Lichte dieser Dreigliederung betrachten, um herauszufinden, was sich hinter dem Geld-Schein verhüllt und wie wir uns das Geld dienstbar machen können.
* Das sagt Ibrahim Abouleish, Gründer der vorbildlichen Unternehmung „Sekem“, Träger des Alternativen Nobelpreises und Anthroposoph.
Öffentlicher Vortrag: Das Geld und die menschliche Seele Alexander Schwedeler Bei der Gestaltung des Geldwesens und im täglichen Umgang mit Geld spielen die eigenen Emotionen und Erfahrungen eine wichtige Rolle. Es sind die Menschen und die Art und Weise der Zusammenarbeit, die über den Erfolg oder Misserfolg einer Initiative entscheiden. Die Vielfalt, Farbigkeit und Erfahrung der eigenen Seele kann in ihrem Einfluss auf das Geld erfahren werden. In meinem Vortrag möchte ich anhand aktueller Themen und Beispiele das Wesen des Geldes im Verhältnis zur menschlichen Seele und ihren Entwicklungsmöglichkeiten darstellen. |
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Zeit |
Mitwirkende |
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9.00 – 10.00 |
Bildbetrachtung Die Spur der schwarzen Madonna - Der Verlust der großen Mutter als Ursprung des Kapitalismus Der Weg durch den Bildbetrachtungsvortrag beginnt mit Bildern wie der Venus von Willendorf über Hator bis zur schwarzen Madonna und versucht dieses Urmotiv für die Sehnsucht des Geistigen in der Leiblichkeit im Verhältnis der daraus entstandenen Geldsysteme aufzuzeigen. Zum Abschluss werden Kunstwerke der Moderne zu diesem Thema vorgestellt, die unsere heutige Situation widerspiegeln. |
Georg Schumann seit 1995 Werk- und Kunstlehrer an der Rudolf-Steiner-Schule Daglfing. Seit dieser Zeit auch Dozent am Südbayerischen Seminar für Erwachsenenbildung. Besonderes Interesse am Sozialen als Kunstwerk-Kunst als sozialer Prozess. |
10.00 – 10.30 |
Kaffeepause |
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10.30 – 12.30 |
Vortrag Der Geldbegriff Rudolf Steiners und die Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus Die Ideen zur Erneuerung des Geldes nehmen innerhalb des wirtschaftswissenschaftlichen Gedankengutes Rudolf Steiners einen zentralen Stellenwert ein. Vergleicht man Steiners damalige Charakterisierung des Geldproblems mit der gegenwärtige Krise des Geldsystems, so erscheinen seine Ausführungen erstaunlich aktuell. Anhand des Beispiels der europäischen Einheitswährung und der unterschiedlichen gegenwärtigen Sichtweisen dieser Problematik wird ein grundlegendes Bild der Geldfunktionen herausgearbeitet. Dabei soll auch aufgezeigt werden, dass durch die heute übliche dualistische Gliederung der Gesellschaft in Staat und Wirtschaftsleben die Bedeutung des Geisteslebens für den gesellschaftlichen Gestaltungsprozess verkannt wird. Denn heute kommt es nicht bloß darauf an, dass neue wirtschaftliche Lösungsansätze gedacht werden, sondern vor allem, dass die Form des dualistischen Denkens überwunden wird. |
Stephan Eisenhut casino online Roman,serif; font-size: 10pt;">geb. 1964, Waldorfschüler (1979-1984; Herne), Diplom-Volkswirt, Forschungsarbeit zu den geisteswissenschaftlichen Grundlagen der Sozialwissenschaft bei Rudolf Steiner, Ausbildung zum Waldorflehrer, Unterrichtstätigkeit an der Rudolf-Steiner-Schule Mittelrhein, heute Geschäftsführer der mercurial-Publikationsgesellschaft mbH, publiziert regelmäßig zu sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Themen. |
12.30 – 14.00 |
Mittagessen |
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14.00 – 14.30 |
Eurythmie Zusammenspiel |
Wolfgang Büscher |
14.30 – 16.00 3 Workshops |
Workshop 1 Geld im Wirtschaftsleben Gewinn und Zins. Welche Funktion haben die beiden zusammen mit dem Geld im Wirtschaftleben? Welche Rolle spielt dabei der Mensch? |
Alexander Schwedeler Unternehmensberater, hat die letzten 15 Jahre für die Triodos Bank gearbeitet. 1999 zog er für sieben Jahre in die Niederlande und hat dort für Triodos das Beteiligungsgeschäft aufgebaut. Ab 2007 hat er in Frankfurt, zusammen mit den Kollegen, die deutsche Filiale der Triodos Bank gegründet und aufgebaut. Vielfältige, internationale Erfahrung mit der Finanzierung von Unternehmen und Instituten, zahlreiche Aufsichtratspositionen, besonders in den Bereichen Öko, Naturkost und erneuerbare Energien. Mitglied im Aufsichtsrat von Demeter e.V., Darmstadt, von Gesundheitspflege Initiativ, Esslingen, von SlowMoney, Dänemark. Mitarbeit bei Triodos Organic Growth Fund, einer langfristig orientierten Beteiligungsgesellschaft für den ökologischen Mittelstand. Beratung und Prozessbegleitung nach TheoryU und ähnlichen Konzepten. Alexander Schwedeler, geboren 1963, lebt mit seiner Frau in Stuttgart und hat drei erwachsene Kinder. |
Workshop 2 Geld im Geistesleben "Geld ist realisierter Geist", meinte Rudolf Steiner. Was für ein Geist ist es denn, den wir mit unseren Währungen in die Welt setzen. Ist das überhaupt "unser" Geist oder wessen Geist wurde über die Jahrhunderte und Jahrzehnte im Geld realisiert? "Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch alles", sagt Gretchen im Faust. Wachstumsstarke Unternehmen tun sich in diesem Drängen leicht. Viele Initiativen können allerdings nicht verwirklicht werden, weil sie nicht den Spielregeln des Geldes gehorchen wollen oder können. Könnte die Perspektive nicht einfach umgedreht werden: ein Geld zu schaffen, das sich zum Geiste drängt? Wie müsste ein solches Geld beschaffen sein? Wie kann das Geistesleben diesen Prozess befruchten? |
Christian Gelleri geb. 1973, hat als Initiator des Chiemgauer die Verbreitung von Regiogeldern in Deutschland maßgeblich geprägt. Er hat Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Rosenheim sowie Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik an der Universität München studiert. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung zum Lehrer an beruflichen Schulen. Im Herbst 2002 initiierte er als Wirtschaftslehrer an der Freien Waldorfschule Chiemgau zusammen mit sechs Schülerinnen den Chiemgauer. Das Schülerprojekt lief bis zum Jahr 2005. Von da an widmete sich Herr Gelleri dem Thema Regiogeld in Vollzeit. 2006 gründete er den Verband Regiogeld e. V. und entwickelte den elektronischen Chiemgauer. 2007 gründete er die Sozialgenossenschaft Regios, die er bis heute als geschäftsführender Vorstand leitet. Seit 2010 ist die Regios eG auch ein zertifiziertes Mikrofinanz-Institut. |
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Workshop 3 Geld im Rechtsleben Für die meisten Geldreformer ist es eine unumstößliche Wahrheit, dass das Geld durch das Rechtsleben bzw. durch den politischen Staat verwaltet werden sollte. Der Staat, so die gängige Vorstellung, habe sich um die Belange der Gemeinschaft zu kümmern, während der Einzelne innerhalb des Wirtschaftslebens seine persönlichen Interessen verfolgt. Nicht so für Rudolf Steiner: Die Geldverwaltung (d.h. die Steuerung der Geldmenge) ist eine Aufgabe, deren Lösung er nur innerhalb des Wirtschaftslebens für möglich hält, während er die Kapitalverwaltung (z.B. die Investitionssteuerung) als eine Aufgabe des Geisteslebens betrachtet. Das Rechtsleben hat lediglich die Bedingungen dafür zu schaffen, dass Geld nicht zu einem „wirtschaftlichen Gewaltmittel“ werden kann. Das ist nur möglich, wenn ein Verständnis für das gesunde Zusammenspiel der drei Glieder des sozialen Organismus entwickelt wird. |
Stephan Eisenhut |
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16.00 – 16.15 |
Kaffeepause |
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16.15 – open end |
Plenum |
Anmeldung für Samstag, 11. Oktober: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
oder Tel.: 089 / 96 47 58 (Schulbüro)
Teilnahmegebühr: 65,-€ (30,-€ ermäßigt, 80,-€ Förderbeitrag)